Fotografie: Marmorskulptur «Monumento da Passano» auf dem Monumentalfriedhof Staglieno in Genua, vom italienischen Bildhauer Pietro Costa (1849–1901), aus der Fotografie-Sammlung der Familie Bachmann, Besitzerin von Schloss Frauenfeld

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 Archiv Alinari, Florenz – Bildrechte einholen bei Fondazione Alinari per la Fotografia
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Reisesouvenir in Form einer frühen Schwarz-Weiss-Fotografie des 1870 erstellten Grabmals von Angela Carmela Colomba da Passano, gestorben am 23. Februar 1868.
Darstellung der Transzendenz vom Dies- zum Jenseits. Lebensgrosse Skulptur der verschiedenen jungen Frau auf dem Sterbebett, daneben ihre zuvor bereits verstorbene Schwester, die aus dem Himmel gekommen ist, um sie abzuholen. Die tote Angela Carmela Colomba da Passano richtet sich vom Sterbebett auf und streckt ihre rechte Hand der Schwester entgegen, welche diese zusammen mit einem Kreuz vor ihrer Brust hält und mit der Linken zum Himmel empor zeigt.

Der Vater von Angela da Passano hiess Emanuele da Passano und war in Genua Weinhändler, ihre Mutter war Cecilia Bertamino. Das Grabmal wurde von ihnen in Auftrag gegeben.
Bildunterschrift:
«Genova. Camposanto. Monumento. Dapassano. (Costa).», «A. Noack, Genova».
Der weitläufige Monumentalfriedhof Staglieno befindet sich ausserhalb von Genua im nördlichen gleichnamigen Stadtteil an einem Berghang. Vom Architekten Carlo Barabino (1768–1835) im Jahr 1835 entworfen, wurde der Bau von seinem Mitarbeiter Giovanni Battista Resasco (1798–1871) umgesetzt, 1851 eröffnet und in den 1870er bis 1890er-Jahren erweitert. Die Architektur bezog nicht nur die topographischen Gegebenheiten mit ein, sondern widerspiegelte auch die sozialen Schichten und Hierarchien in der Stadt Genua. Vom Pantheon, einem neoklassizistischen Rundtempel am Haupteingang, führen Bogengänge mit mehrstöckigen Grabkammern weg, die den Mitgliedern weniger wohlhabender Schichten als letzte Ruhestätte dienten. Gut situierte Familien errichteten ihre Familiengruften in den steileren Bergflanken, eingebettet in einen pittoresken Landschaftspark. Am Fusse des Hügels liegen in Galerien und Kolonnaden (Säulengängen) die Gräber des begüterten Bürgertums und des Adels, die mit aufwändig gestalteten Skulpturen ausgestattet sind. Im Stil des bürgerlichen Realismus des 19. Jhs. stellen die steinernen Denkmäler oftmals lebensgrosse, realistisch wirkende Figuren als Abbild der Toten und ihrer Hinterbliebenen dar und zelebrieren eine öffentliche Zurschaustellung der Trauer. Der Friedhof ist heute Ruhestätte und Museum zugleich, mit Werken der Bildhauerei aus dem Neoklassizismus, der Spätromantik, dem Naturalismus, dem Symbolismus bis in die Zeit des Jugendstils und des Art Décos. Öffentliche Führungen in mehreren Sprachen sowie detaillierte Karten der einzelnen Friedhofssektoren und der dortigen Gräber erleichtern den Besuchern die Navigation durch den Monumentalfriedhof.

Alfred Noack (1833–1895), ein deutsch-italienischer Fotograf, studierte Druckgrafik (Xylografie) an der Kunstakademie in Dresden und liess sich 1856 in Rom nieder, wo er Mitglied des Deutschen Künstlervereins wurde. 1860 zog er nach Genua und eröffnete eine Fotowerkstatt in der Gasse «Vico del Filo» in der Nähe des Hafens. Seine Fotografien der italienischen Riviera prägten das beschauliche Italienbild seiner Zeit, wobei sich Noack von Konventionen der Landschaftsmalerei inspirieren liess, weshalb seine Fotografien oft Bauern und Weidevieh zeigen. Zudem interessierte den Fotografen das öffentliche Leben der Stadt Genua wie auch die Grabdenkmäler in Staglieno, wo sich seine Ruhestätte befindet. Nach Alfred Noacks Tod übernahm zuerst sein Sohn Ernesto Gualtiero (1867–1903) das Unternehmen. Über den Fotografen Carlo Paganini (1857–1926) gelangte das Negativarchiv mit circa 4000 Negativen 1926 in den Besitz der Stadt Genua.

Digitales Archiv Alinari: AVQ-A-000110-0082.
«Monumento Dapassano, marmo, Pietro Costa, Cimitero Monumentale di Staglieno, Genova.»
Noack, Alfred (1833–1895), deutsch-italienischer Fotograf
1880–1890
H. 39, B. 30 cm, Bildmass H. 28.5, B. 22 cm
Schwarz-Weiss-Fotografie auf Albuminpapier, geklebt auf Karton
T 38644.273
Giovanni Minuto, Staglieno. Guida del visitatore, Genua 1883, S. 68-69.

Ferdinando Resasco, La necropoli di Staglieno, Genua 1892, S. 301-302.

Un archivio di immagini per Genova. Le fotografie di Alfred ed Ernesto Noack, in Genova e l'Europa continentale, Cinisello Balsamo 2004.

memoria fotografica, Italienbilder aus der kunsthistorischen Fotothek, Begleitheft zur Ausstellung im Universitätsmuseum Heidelberg 14.11.2014 bis 24.01.2015, Heidelberg 2014.

Vivere d'immagini: fotografi e fotografia a Genova, 1839-1926, Mailand 2016.

Hannah Malone, Architecture, Death and Nationhood. Monumental Cemeteries of Nineteenth-Century Italy, New York 2017.

Elisabetta Papone, Alfred Noack. https://luminous-lint.com/app/photographer/Alfredo__Noack/A/, aufgerufen am 08.12.2023.

Comune di Genova, Cimitero Monumentale di Staglieno, https://staglieno.comune.genova.it/it, aufgerufen am 22.07.2024.
Schlagwörter: Hauswirtschaft, Wohnen, Andenken, Fotografie, Skulptur, Tod